Überlastung im Team: Warum stille Mehrarbeit keine Heldentat ist

Teamkultur zeigt sich nicht bei Events – sondern im Alltag.

In fast jedem Unternehmen gibt es sie: Die Brigitte. Oder den Klaus. Oder die Person, die durch Abwesenheit glänzt – und trotzdem nie negativ auffällt. Warum? Weil jemand anderes ihre Aufgaben miterledigt. Meetings, Mails, Mehrarbeit – läuft. Aber nur, weil andere es auffangen.

Das Problem dabei: Es redet niemand offen darüber. Und genau das ist Gift für Teamkultur, Zusammenarbeit und langfristige Motivation.

Warum stille Überlastung kein Einzelfall ist


Überlastung in Teams passiert selten plötzlich – sie schleicht sich ein. Eine Person springt ein, übernimmt mehr, regelt es „nebenbei“. Erst aus Kollegialität, dann aus Pflichtgefühl, irgendwann aus Resignation.

In Zahlen bedeutet das:

- Laut der aktuellen Stressstudie 2025 fühlen sich 73 % der Beschäftigten regelmäßig überlastet – viele davon, weil sie Aufgaben übernehmen, die offiziell gar nicht ihre sind.

- 62 % geben an, dass Mehrarbeit im Team „unausgesprochen verteilt“ wird.

- Nur 18 % der Führungskräfte erkennen laut Gallup explizit die unsichtbare Mehrarbeit in ihren Teams.

“Wer immer alles auffängt, fällt irgendwann selbst.“


Was hat das mit Teamkultur zu tun? Alles.

Gute Zusammenarbeit entsteht nicht durch Zufall. Sie entsteht durch klare Rollen, offene Kommunikation und gelebte Verantwortung. Wer dauerhaft mehr macht, als er sollte, wird irgendwann frustriert. Oder krank. Oder geht.

Typische Symptome schleichender Überlastung:

Ungleiche Lasten: Einige tragen mehr Verantwortung, ohne dass es offiziell benannt oder honoriert wird.

Psychologische Erschöpfung: Die stillen Leistungsträger:innen fühlen sich übersehen, nicht wertgeschätzt oder ausgenutzt.

Schlechtes Klima: Wenn Ungerechtigkeiten toleriert werden, schwindet Vertrauen – ins Team, in die Führung, ins Unternehmen.

Fluktuation & Burnout: Wer zu lange zu viel trägt, zieht irgendwann Konsequenzen.

Funktionierende Teams erkennt man nicht an gemeinsamer Weihnachtsfeier, sondern daran, wie fair Arbeit verteilt ist.


Was Unternehmen tun können, um stille Überlastung zu verhindern

Gute Teamkultur beginnt nicht bei Benefits, sondern bei Ehrlichkeit und echter Verantwortung.


Hier sind fünf wirksame Hebel, um Überlastung sichtbar zu machen und fair zu verteilen:

1. Rollen und Verantwortlichkeiten klären: Wer übernimmt was wirklich – und warum? Aufgaben müssen nicht nur verteilt, sondern auch überprüft werden.

2. Unsichtbare Arbeit sichtbar machen: Meetings, Einarbeitungen, Orga-Kram – all das frisst Zeit und Energie. Führungskräfte sollten diese Aufgaben mitdenken und anerkennen.

3. Offene Gesprächskultur fördern: Wer sich überlastet fühlt, muss das ansprechen dürfen – ohne Angst vor Abwertung oder Sanktionen.

4. Belastung regelmäßig reflektieren: Nicht erst beim Jahresgespräch: Kurze Check-ins helfen, Überlastung früh zu erkennen und gegenzusteuern.

5. Teamleistung als Ganzes betrachten: Wer nur auf Einzelperformance schaut, fördert Ungleichheit. Gute Führung fragt: Wer trägt hier still mit? Wer bleibt im Schatten?

Fazit: Keine stille Heldentat – sondern ein lautes Kulturproblem

Teams funktionieren langfristig nur dann gut, wenn Leistung gesehen, Belastung ehrlich verteilt und Verantwortung bewusst getragen wird.
Wer Überlastung ignoriert, riskiert Frust, Krankheit und Kündigung – nicht aus fehlendem Teamgeist, sondern aus fehlender Führung.

Die Frage ist nicht, ob dein Team aktuell funktioniert. Die Frage ist: Zu welchem Preis – und für wen?

Willst du Überlastung in deinem Team vermeiden und faire Zusammenarbeit fördern?

Wir begleiten Unternehmen dabei, gesunde Teamkultur aufzubauen – für mehr Ehrlichkeit, Balance und nachhaltige Leistungsfähigkeit.

Melde dich gern für ein Gespräch:
📩 team@deinetwegen-hr.de

P.S. 🙏 Sorry an alle, die wirklich Brigitte oder Klaus heißen. Ihr seid nicht gemeint.

Vielen Dank für dein Interesse!
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